Für die erzprotestantische Familie Bach – wie für die deutsche Musikforschung im 19. und frühen 20. Jahrhundert – war Johann Christian Bach durch den Übertritt zum katholischen Glauben und die Hinwendung zur italienischen Oper das „schwarze Schaf“ der Familie. Vor seiner glänzenden Karriere als Opernkomponist und Konzertveranstalter in London bekleidete er von 1757 bis 1760 die Organistenstelle am Mailänder Dom. In dieser Zeit entstanden zahlreiche geistliche Werke, die zu den am wenigsten bekannten Kompositionen des jüngsten Bach-Sohns zählen. Unter Leitung von Gerhard Jenemann erschließen das renommierte Solistenquartett um Joanne Lunn und Thomas E.Bauer, der Süddeutsche Kammerchor und Concerto Köln einen gänzlich unbekannten Johann Christian Bach und machen deutlich, warum man den „Londoner Bach“ auch den „Mailänder Bach“ nannte.